Arbeitsstätte Jihlava
Im Jahre 2002, wo die Anzahl der Rettungsgrabungen in der Region im Vergleich mit der vorherigen Periode wesentlich stieg, begann sich die gemeinnützige Gesellschaft Archaia Brno im höheren Maße auch der Archäologie der Königsstadt Jihlava (Iglau) zu widmen. Die Notwendigkeit, auf die wachsende Bautätigkeit in der Region zu reagieren, führte zur Gründung einer selbständigen Arbeitstätte, die in Jihlava selbst sowie in anderen Lokalitäten im Rahmen des Kreises Vysočina beiderseits der ehemaligen Landesgrenze tätig ist. Terrainaktivitäten der Arbeitstätte richten sich jedoch in der letzten Zeit auch in geographisch anliegende Teile der Nachbarregionen, z.B. in die Gegend von Dačice und Slavonice im ehemaligen Bezirk Jindřichův Hradec, d.h. in der Südböhmischen Region. Neben der effektiveren Tätigkeit von der Vorbereitungsphase der Grabung bis zu deren Bearbeitung und den Abschlußbericht ermöglicht die Eistenz dieser Arbeitstelle eine engere Zusammenarbeit mit der Fach- und Laienöffentlichkeit in der Region, und zwar durch die Präsentation der Ergebnisse konkreter Terrainaktionen sowie durch die Erhöhung der Prestige der Disziplin..
Die Grundtätigkeit der Iglauer Arbeitstätte stellen archäologische Retungsgrabungen im Areal des mittelalterlichen Jihlava und weiterer Städten der Region dar. Für die Erschließlung breiterer Zusammenhänge der Kolonisation der Region und der Entstehung der hochmittelalterlichen Siedlungsstruktur ist unumgänglich, sich auch mit der Archäologie ländlicher Siedlungen, Montankommunen und eigener Bergareale und Grubenbauten zu beschäftigen.
Gegenwärtig bemüht sich die Arbeitstelle um die Koordinierung eigener Tätigkeit mit anderen archäologischen Arbeitstätten der Region (Museen in Jihlava, Třebíč, Havlíčkův Brod und Pelhřimov) und mit dem Bezirksmuseum in Jindřichův Hradec. Sie knüpft auch eine Zusammenarbeit mit Archäologiestudenten an, die aus der gegebenen Region stammen und dort nach Studiumabschluß arbeiten möchten. Auf diese Weise kann die in Zukunft drohende Gefahr des Mangels an Fachleuten in der Region vorgebeugt werden.
Das Hauptziel der Iglauer Arbeitstätte ist die Herausbildung der Konzeption systematischer Rettungsgrabungen im Areal des mittelalterlichen Iglau, sowie in weiteren bedeutenden mittelalterlichen Städten der Region (z.B. Telč, Havlíčkův Brod, Pelhřimov, Humopolec usw.). Dies betrifft vor allem Städte, deren Anfänge mit dem Aufschwung und Ruhm der Gewinnung von Silbererz am Anfang des 13. Jahrhunderts verknüpft sind. Wie aber die umfangreiche Grabung anläßlich des Aufbaus der Iglauer Ringstraße zeigte, hatten sich zahlreiche untergegangene Siedlungsstrukturen ganz außerhalb der befestigten Stadtareale befunden. Aus dem Gesichtspunkt der Erschließung der Struktur der mittelalterlichen Besiedlung sind Informationen über alle Elemente zusammenzubringen, die die historische Landschaft bildeten (Städte, Städtchen, Dörfer, befestigte Sitze, Produktions- und Abbaukomplexe, technische Elemente usw.). Die Arbeitstätte erforscht sie mit nicht destruktiven Methoden im Rahmen der Vorsprungsgrabungen vor den geplanten großflächigen Eingriffen in die Landschaft (z.B. Aufbau von Autobahnen und Ringstraßen).
Stopami minulosti Kamenného Mlýna v Brně (Aneb silnicí I/42 Brno, VMO Žabovřeská I)
20. 11. 2024 Lenka Sedláčková zobrazit